Der Brand von 1984
icon.crdate17.05.2024
Vor 40 Jahren brannte der Blaue Turm infolge eines Blitzeinschlags komplett aus. In der Nacht vom 17. auf den 18. Mai 1984 zieht ein Gewitter auf.
Vor 40 Jahren brannte der Blaue Turm infolge eines Blitzeinschlags komplett aus.
In der Nacht vom 17. auf den 18. Mai 1984 zieht ein Gewitter auf. Gegen 23.48 Uhr schlägt der Blitz in die Turmspitze ein. Reinhold Korb, der heutige Ehrenkommandant der Freiwilligen Feuerwehr Bad Wimpfen, nimmt um 23.51 Uhr den Notruf entgegen. Kurze Zeit später sind rund 100 Feuerwehrmänner der Freiwilligen Feuerwehren Bad Wimpfen, Bad Rappenau und Neckarsulm sowie der Berufsfeuerwehr der ortsansässigen Firma Kali-Chemie vor Ort, um das Wahrzeichen der Stadt zu retten (Haberhauer, 1985, S. 56 f.).
Der damalige Türmer Heinz Münchow beschreibt den Einschlag später als „einen infernalischen Knall“. Durch den Blitzeinschlag brennen im Turm die Sicherungen durch und es ist finster, als die fünfköpfige Familie in letzter Sekunde aus dem Turm flieht (Haberhauer, 1985, S.71). Das Feuer breitet sich derweil aus und zerstört laut Rhein-Neckar-Main-Zeitung vom 19./20. Mai 1984 den Turmaufbau mit der Wohnung des Türmers, Seitentürmchen und den Zinnenrundgang sowie große Teile des Treppenaufgangs (Haberhauer, 1985, S.55).
Im Feuerwehr-Jahresbericht aus dem Jahre 1984 wird beschrieben, wie die 12 Zentner schwere Feuerglocke auf die Decke über der 1. Wohnungsebene stürzt. Das damalige Hotel „Blauer Turm“ sowie weitere Nachbargebäude werden geräumt, um sicherzustellen, dass niemand durch herabfallende Teile verletzt wird. Glücklicherweise stürzt der brennende Hauptturm teilweise ins Gebäudeinnere und teilweise auf die Freifläche des hinteren Rathausplatzes. Wie bei den Bränden 1674 und 1848 brennt das Wimpfener Wahrzeichen komplett aus. Ein Feuerwehrmann wird durch ein herabstürzendes Gebäudeteil verletzt und muss im Krankenhaus behandelt werden, weitere Feuerwehrmänner werden leicht verletzt (Haberhauer, 1985, S.65).
Das Wimpfener Wahrzeichen, das für die Wimpfener Bevölkerung seit jeher eine außerordentlich hohe emotionale Bedeutung hat, wird nach dem Brand nach Konstruktionsplänen von 1851 wieder aufgebaut (Haberhauer, 1985, S. 4). Seither wacht der 800 Jahre alte Bergfried, mit einer fünfjährigen sanierungsbedingten Unterbrechung, wieder über die Stadt Bad Wimpfen.
Quelle: Haberhauer, Günther: Regia Wimpina, Band 4, Sonderband zum Wiederaufbau des Blauen Turms, Verein „Alt Wimpfen“ e.V., Bad Wimpfen 1985